Die Kelten |
Die keltische Kultur wurde von den Griechen und Römern,
anders als bei vielen anderen Kulturen, die man als „barbarisch“ abtat, durchaus
geachtet. Neben
einigen Raubzügen dienten Kelten als günstige Söldner in einigen griechischen
Kämpfen und als karthagische Söldner - wie auch Rom sich der Kelten als Söldner
bediente. Die von den Kelten gewonnenen Gebiete wurden zwar auch durch Kämpfe
erobert, entscheidend war aber deren Fähigkeit, mit der einheimischen
Bevölkerung zusammenzuleben.
Ursprünglich lebten die Kelten in Siedlungen und Gehöften, durch den Übernahme
griechisch/ römischer Verhaltensweisen wurden aber auch Städte gegründet, so
Alesia, Avienna
oder Manching. Gebaut wurden die Häuser aus mit Lehm abgedichteten
Flechtwerk oder Trockenmauern. Bei einer nach Strabo errechneten
Bevölkerungsdichte von 20 Einwohnern je Quadratkilometer lebten in Gallien
immerhin ca. 12 Millionen Kelten (nicht bewiesen!). Die Gesellschaft organisierte sich hierarchisch – ob Fürstentum, Königstum oder wie in Irland ein Hochkönig – Grabbeigaben und -Rituale wie auch überlieferte Traditionen beschreiben die klassische Herrschaftsstruktur. Es existierte eine Oberschicht, die auf verschiedene Weise durch Privilegien und Formen der Untertänigkeit über das Volk herrschte. Ihre Gräber zeugen von Reichtum und Standessymbolen wie den Torques, der sich als Zeichen einer wohlhabenden Frau durchsetzte. Auch eiserne Schwerter waren in manchen Gebieten den Wohlhabenden vorbehalten. Über die Frauen wird geschrieben, dass sie in einer Gruppe
von 10 bis 12 Männer geteilt wurde. Auf die Römer mag dies dies barbarisch
gewirkt haben, dabei kann es sich hierbei auch um ein gesellschaftliches
Privileg gehandelt haben, dass eine Frau mehrere Liebhaber haben durfte. Kelten trugen ihr Haar lang und mit Ausnahme des Kopfes und
der Oberlippe ist der Körper rasiert. Diodorus Siculus, ein Zeitgenosse
Cäsars beschrieb die Kelten folgendermassen: Das Essen bestand, als Kultur, die von der Tierzucht lebt, hauptsächlich aus Fleisch. Die Landwirtschaft war zwar bekannt, aber in den Ursprungsgebieten nicht sonderlich fruchtbar. Andere Siedlungsgebiete werden aber durchaus wegen ihrer Fruchtbarkeit gerühmt, bzw. deren Düngung und Bearbeitung. Ein Zeichen von Wohlstand war der Genuss von (importierten) Wein, wie üblich gerne gewürzt. Grabbeigaben von kompletten Weingeschirren und Zubehör (Abseier) sind üblich. Das Volk trank hingegen mit Honig versetztes Weizenbier oder das ganz einfache Bier, Korma genannt. Bekannt waren die Kelten für ihr handwerkliches und händlerisches Geschick (und der Tatsache, dass sie in reichen Gebieten lebten). Sie handelten mit Salz, welches sie wie in Hallstatt unter Tage abbauten, wie auch mit Töpferwaren, Zinn und Stoffe, importierten dafür Wein aus den südlichen Ländern . Erze wurden unter Tage abgebaut und verarbeitet – und da sie
sehr schnell neue Techniken übernahmen, waren ihnen die stahlartigen Härtung,
die Ätzung, die Metalleinlage und das Emaillieren waren geläufig. Sie arbeiteten
sowohl mit Eisen als auch mit Bronze und Gold, setzten dabei auch griechische
Motive wie das Blütendekor in keltische um. Gehandelt wurde wohl hauptsächlich
mit Rohmetallen (mir sind keine grossartigen keltischen Funde bei den
Hauptabnehmern bekannt), führten dazu jedoch die Technik des Münzgusses ein, als
Vorbild gelten die mazedonischen Münzen der heimgekehrten Söldner. Daneben galten sie als gute Landwirte und nutzten neben dem Pflugmesser auch den von Ochsenpaaren gezogenen Räderpflug (Festland) und die Düngung mit Mergel, Kalk und Pottasche. So waren ihre Felder fruchtbarer und ertragreicher als die der kulturell sicher höher stehenden römischen Kultur. Die darstellende Kunst findet sich auf Schmuck, Münzen, Keramik und wichtigen Gebrauchsgegenständen und stellt die keltische Mythologie dar. Inhalt der Darstellungen waren ineinander verschlungene Motive mit Ranken, Tieren und Menschen - wobei die Blumenranken aus der hellenischen und etruskischen Kultur übernommen und geschickt in die eigene Kunst eingefügt wurden ("Stil von Waldalgesheim"). Aber auch wenn man von einer keltischen Kunst sprechen darf, so zeigt sich doch eine deutliche Entwicklung, von Italien ausgehend und mit einer Steigerung nach der Eroberung der etruskischen Gebiete. Durch die Vergleiche der Grabbeigaben und ähnlichen Funde lässt sich schliessen, dass es noch lange bei einer Überlegenheit der Kunstschmiede auf italienischen Boden blieb. Allerdings sollte man dabei bedenken, dass weder die Metallbearbeitung noch die Schrift oder Städte von den Griechen erfunden wurden - auch diese haben "abgekupfert", die Ursprünge solcher Techniken liegen im Dreistromland (Babylon etc.), Ägypten und Ur. Die ersten Münzen sind weniger abstrakt als die Schmuckstücke gehalten und stellen gut ausgefertigt Personen dar, später mit abstrakten Abänderungen. Bekannt ist der Silberkessel von Gundestrup - geziert von den zahlreichen Gottheiten und den dazugehörigen symbolischen Darstellungen. Aus verschiedenen Quellen in Böhmen und Gallien weiss man, dass die Münzprägung zumindest am Ende in der Hand einzelner Angehöriger der Oberschicht lag (eine Quelle aus Böhmen spricht von einer Art Pachtvertrag - feste Abgaben gegen Münzprivileg) und der Gehalt an Gold oder Silber schwankte.
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Quellen: Internet, nachbearbeitet Literatur: Ingeborg Clarus "Die Keltischen Mythen", T.E. Karsten "Die Germanen", Venceslas Kruta "Die Kelten" |