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Wissen über die Kelten ist, obwohl sie selber wenig niedergeschrieben haben,
umfangreich und umfasst die meisten Bereiche des Alltags. Es stimmt allerdings,
dass die Kelten selber trotz des Vorhandenseins einer eigenen Schrift (Ogham)
ihre Geschichten und Traditionen nur mündlich weitergaben und sich die heute
vorhandenen „Originaldokumente“ auf bildhafte Darstellungen beschränken.
Es gibt dennoch
drei wichtige Quellen:
istorische
Berichterstatter
Über die
Festlandkelten berichteten nicht nur Caesar in seinem Werk De Bello
Gallico (100-44 v.Chr.), auch Livius (59 vC-17 n.Chr.) und Cicero
(39 v.Chr.) schrieben ihr Wissen über die Kelten nieder, wie auch schon früher
die handelstüchtigen Griechen (Hekataios von Milet, 540-480 v.Chr.;
Apollonius von Rhodos, 3. Jahrhundert v.Chr.;
Diodorus Siculus, 60 v.Chr.– 20 n.Chr.; Strabo, 64-25 v.Chr.;
Varro, 116-51 v.Chr.;
Poseidonias, 135-51 v.Chr.).
Ihre Berichte
sind nicht immer ganz neutral gehalten, zudem lernten die Fremden doch stets nur
Teile der keltischen Kultur und Geschichte kennen. Aber wenn schon ein Grieche
für eine Siedlung den Begriff Stadt verwendet, hat man es hier sicher mit einer
bedeutenden Ansiedlung zu tun, die sich Stadt nennen durfte - wie auch die
Plünderung Delphis sicher ebenso stattgefunden hat.
agen
und Legenden
Die
Inselkelten, dazu zählt man die Iren und Waliser, hinterliessen eine grössere
Anzahl von Sagen, welche im 6.-11. Jahrhundert n.Chr.von Mönchen festgehalten
wurden. Auch wenn sicher Verfälschungen durch diverse Übermittler und
Kulturveränderungen vorkommen, kann man durch Quervergleiche unter den Sagen und
eventuelle Erwähnungen in anderen Quellen gut seine Schlüsse aus den Sagen
ziehen.
ie
Archäologie
Als letzten
Punkt muss man hier noch die Archäologie nennen, die sich ja nicht nur auf das
Suchen und Freilegen von Fundstätten beschränkt, sondern auch die Quervergleiche
zu den anderen Kulturen zieht und damit erstaunliche Erkenntnisse gewinnt.
Gerade in Europa lassen sich durch die untersuchten Gräber, Städte und
Siedlungen gute Rückschlüsse auf die Beziehungen untereinander und zu anderen
Völkern, die gesellschaftlichen Strukturen und die umfangreichen
Wanderbewegungen auch innerhalb der keltischen Gebiete gewinnen.
Neben dem Status der begrabenen Person erfährt man durch so ein Grab unter
anderem immer auch etwas über die Gesellschaft (gibt es eine Oberschicht, wie
macht sich das bemerkbar), die Herkunft des Begrabenen (woher stammen die
gefundenen Gegenstände bzw. das Begräbnisritual) und die Beziehungen unter den
europäischen Völkern (gibt es nicht-keltische Gegenstände und wo wurden sie wohl
hergestellt). Die Qualität, die Herstellungsweise, die Datierung und der
Vergleich mit ähnlichen Fundstücken sind manchmal genauso aussagekräftig wie ein
schriftlicher Bericht.

ie
Kelten gehören zur Gruppe der Indo-Europäer, womit sich die frühesten Anfänge
dieser Kultur auf den Übergang von Kupferzeit auf Bronzezeit, also etwa 2.000
v.Chr. legen lassen. [Exkurs: Die Indo-Europäer, darunter Kelten, Germanen,
Griechen und Indoiranier, bilden eine Sprachfamilie, d.h. es gibt eine starke
Ähnlichkeit der Sprachen und die Theorie, dass es auch einen gemeinsamen
Ursprung gibt.]
b
etwa 1.000 v.Chr. sprechen Geschichtskundler schon von einer „Vorkeltischen“
Kultur mit nur ihnen eigenen, besonderen Zügen. Spätestens ab 600 v.Chr. lässt
sich eine Keltische Kultur im Gebiet des Oberen und Mittleren Rheins, der Donau
und Böhmens nachweisen – die sogenannte Laténe-Kultur. Zahlreiche
ähnliche Fundstücke in Europa zeugen von der schöpferischen Kraft und der
Verbreitung dieser Kultur, die jedoch auch durch äussere Einflüsse (aus Italien
und Griechenland) gekennzeichnet ist.
m
diese Zeit herum verlassen viele Kelten ihre Heimat und in Wanderungswellen
besiedeln weite Teile Europas. Die Gründe liegen wohl in dem
Bevölkerungswachstum und dem Reichtum der neuen Gegenden - wie so häufig (ob
Germanen oder Nordmannen, irgendwann wird es voll).
unächst
besiedeln sie den französischen Raum bis Belgien (400 v.Chr.), die westliche
Hälfte Spaniens (um 400 v.Chr.) und Britannien/ Irland (ebenfalls um 400
v.Chr.). Weitere Siedlungen entstehen in Österreich bis Ungarn, Norditalien,
Illyrien, Bosnien und der Türkei (Königreich Galatien). Im nahen Osten wurden
sie jedoch schon um 230 v.Chr. besiegt, was auf dem Pergamon-Altar festgehalten
wurde.
Von den Kelten zeugen noch heute die Ländernamen Bayern (von „Bojer“) und
Böhmen (von „Baiaheima“ bzw. „Boiohaemum“), wie auch viele Fluss-,
Land- und Ortsnamen (so auch der Rhein und der Main).
elbst
wenn sich nicht alle Ansiedlungen gehalten haben, blieben viele Kelten in den
Gebieten und hielten wie in Galatien lange Zeit ihre Kultur lebendig.

an
spricht daher auch nicht von dem Stamm der Kelten, sondern definiert sie als
eine Gruppe bzw. ein Volk (im früheren Sinne) mit mehreren Stämmen, die über die
gleiche Sprache, Kultur und Religion verfügten. Dennoch hatten die einzelnen
Stämme nicht mehr viel miteinander zu tun – ihre jeweiligen Lebensverhältnisse,
die hierarchische Struktur und auch religiöse Aspekte wichen voneinander ab.
Je nach Handelsbeziehung und äusseren Einflüssen veränderte sich die
Lebensweise etwas, wodurch sich sogar innerkeltische Wanderbewegungen nachweisen
lassen.
ekannt
sind folgende Stämme/ Gruppen: Gallier, Belgen, Arverner, Bojer, Volker,
Helvetier, Kymrer, Briten und Gälen.

u
Beginn des 3. Jahrhundert v. Chr. bewohnten die Kelten ein sehr großes Gebiet.
Dies reichte von Galatien im Osten bis hin nach Britannien und Irland in Westen.
Aber trotz einer stabilen Gesellschaft und militärischen Fähigkeiten konnten sie
dieses Gebiet nicht auf Dauer halten.
ies
hatte mehrere Gründe. Zum einen waren sie sehr schlecht organisiert. Sie hatte
keine zentrale Verwaltung. Jeder Stamm regierte sich selber. Sie hatten zwar den
gleichen Glauben, betrieben die gleichen Bräuche und Riten und sprachen die
selbe Sprache, selbst kulturelle Entwicklungen durchdrangen weite Gebiete, aber
dennoch hatten sie kein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Stämme waren
uneins, was sich auch bei der Auseinandersetzung mit Rom zeigte - nicht alle
hatten ein Interesse daran, dass nun andere Keltenhorden durch ihr Land zogen
und ihre römischen Nachbarn angriffen.
egen
Ende des 3. Jahrhundert v. Chr. ging der Einflussbereich der Kelten in Europa
zurück. Sie waren nun von mehreren Seiten bedroht. Im Norden waren die Germanen,
im Osten die Daker und im Süden die Römer. Die Römer, so vermutet man, haben die
Stammesfehden geschürte, um ihre eigene Invasion zu erleichtern. Innerhalb eines
Jahrhunderts verloren die Kelten einen sehr großen Teil ihres Gebietes. Nur in
Gallien und Britannien konnten sie ihre Unabhängigkeit bewahren.
m
1. Jahrhundert v. Chr. eroberte Cäsar Gallien - die Bewohner wurden von nun ins
römische Reich eingegliedert. Dies hatte seinen Grund in den weniger
kultivierten und kriegerischen Nachbarn - die Germanen drohten eine Gefahr für
das römische Imperium zu werden. Durch die Eroberung und Kontrolle der
rheinischen Gebiete sollte dies abgewendet werden. Doch drangen trotz aller
Bemühungen Roms die Germanen weiter westwärts und wurden zum Teil bewusst
angesiedelt - so dass die westrheinischen, früher keltisch besiedelten Gebiete
nun fränkisch wurden.
in
Jahrhundert später eroberte Kaiser Claudius Britannien. Über die nächsten 4
Jahrhunderte regierte Rom das Gebiet und veränderte damit auch die dortige
keltische Kultur, lediglich in Wales und Gallien konnten sie sich halten. Nach
dem Abzug der römischen Truppen erhofften sich die Engländer Schutz durch
angelsächsische Söldner - das Ergebnis ist bekannt... Die Angelsachsen und
später die Normannen trugen wohl mehr zur Verdrängung der keltischen Kultur bei
als die Römer.
as
keltische Irland blieb von Invasionen verschont. Die keltisch-gälische Kultur,
ihre Traditionen und die Sprache blieben dort erhalten. Auch das Christentum
schaffte es nicht, die Spuren der Vergangenheit zu tilgen und vieles blieb
erhalten.
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