Das Hemd

 
Dies ist ein Hemd, wie sie bis 1500 AD getragen wurden. Anders als bei der Kotte gibt es hier keine Weitungsdreiecke (es ist einfach wesentlich weiter geschnitten), der Stoff ist faltig. Da es eher einem knielangen Kleid aus Leinen ähnelt, gleicht das Hemd in der Herstellung bis auf die Länge dem Untergewand der Frauen.

 


 

Das Schnittmuster
 

Schnittmuster für das Mittelalter-Hemd

Bild 1: Das Schnittmuster. Ihr benötigt je 2 x das Torsostück und Armstück.

Das Ausmessen

Ihr müsst als erstes die erforderlichen Größen ausmessen.  Zieht euch daher ein locker sitzendes T-Shirt an, in das ihr bequem hinein schlüpfen könnt (am besten ein T-Shirt, welches euch eigentlich eine Nummer zu groß ist).

Der Torso: Messt erst die Schulterbreite (großzügig ), indem ihr von Schulternaht zu Schulternaht messt, dann von der Schulter-Oberkante bis zu den Waden, schon habt ihr die Grundmasse der Torsostücke (der Halsausschnitt  kommt später).

Die Ärmel: Für die Ärmel benötigt ihr den Oberarmumfang und die Länge von der Schulter bis zum Handgelenk (die Rundung der Schulter kommt später).

Anhand der gewonnenen Werte könnt ihr nun das Schnittmuster auf (Zeitungs-)Papier übertragen und ausschneiden. Zeitungspapier ist geduldiger, glatter und erlaubt etwaige Nachbauten.
 


Die nächsten Schritte
 

Denkt daran, dass der zu verarbeitende Stoff zunächst gewaschen werden muss, da einige Stoffe gerne einlaufen.

Schnittmuster übertragen

Steckt die erstellten Schnittmuster mit Nadeln auf dem Stoff fest und übertragt die Maße des Torsos und der Ärmel auf den Stoff. Dazu könnt ihr Schneiderkreide oder Seife verwenden. Denkt an die notwendige Nahtzugabe von 1 cm an jeder Seite! Schneidet die Teile aus.

Nahtzugabe

Bild 2: Die Nahtzugabe

Der Halsausschnitt

Es ist leider nicht auf den Bildern erkennbar: Das Hemd wird später vorne am Hals mit Knöpfen oder einer Schnur verschlossen. Ähnlich wie bei einem heutigen Polohemd (ein anderer Vergleich fällt mir nicht ein) fällt der Halsausschnitt knapp aus und wird später durch einen Einschnitt auf der vorderen Brust erweitert.

Steckt die Torso-Stücke mit Nadeln zusammen, oben solltet ihr mit dem Kopf noch gerade durchkommen. Zieht den Torso dann über - zu zweit ist es einfacher.

Nun zeigt euer Talent beim Anzeichnen des Halses (Tip: hinten ist der Ausschnitt  kleiner als vorne). Schneidet zunächst vorsichtig den Halsausschnitt aus und probiert den Torso erneut an, um den endgültigen Schnitt zu bekommen.
Euer Schnittmuster aus Zeitungspapier könnt ihr dann dementsprechend ergänzen.
 


Säumen & Vernähen
 

Säumen 

Alle Stücke werden mit einem Zick-Zackstich gesäumt. Ansonsten kann der Stoff später leicht ausfransen und reißt auch schneller.

Zum Nähen könnt ihr ruhig die Nähmaschine verwenden, da die Menschen des Mittelalters (es lebe die Hand-Augen-Koordination der Frauen) eben so fein genäht haben. Der einzige Unterschied liegt in den zwei Fäden, die eine Nähmaschine benutzt (Ober und Unterfaden).

Vernähen

Am Torso werden die Schultern zusammengesteckt und aneinander genäht. Die Ärmel werden an den Torso gesteckt und dann angenäht.

Vor dem Abnähen zieht ihr das Gewand einmal an und schaut, ob alles passt. Näht dann alle äußeren Ränder an.

Die Halspartie zwecks Verstärkung wird erst auf anderen Stoff übertragen, dann von rechts auf rechts angenäht. Anschließend noch mal gegen nähen.

 

JUCHHU FERTIG!!!!!!!!