Beinlinge
Aus den Filmen kennt jederdie klassische Hose der Frühzeit und die Tuniken der
Antike - Die Tuniken der Griechen waren schick und aus gutem Stoff, aber für
kältere Jahreszeiten sicher nicht geeignet. So behalfen sich die Barbaren des
Nordens mit den typischen "Fellstiefeln", wie ich sie jetzt mal nenne. Um die
Beine gewickelte Stoffe und Felle, auch nicht die Lösung.
Im Mittelalter trug Mann bereits Beinlinge (und kannte wohl auch
Hosen), selbstverständlich schon mit modischen Zügen der Zeit und daher
figurbetont. Der Stoff des mittelalterlichen Volkes war aus Wolle, teuren
Schnickschnack wie byzantinische Edelstoffe waren teuer und gehörten sich nicht
für Mittel- und Unterschicht.
Die Beinlinge reichen zwar nicht zur Hüfte, da die Oberbekleidung aber sehr lang
ausfällt und die Kotte vom Schnitt her einem heutigem Kleid sehr ähnelt, ist das
nicht erforderlich (eine saubere Unterhose kommt trotzdem besser;). Halt
bekommen die Beinlinge durch Nästelbänder, die durch die
Nestellöcher (siehe die grün/roten Punkte im Bild ) an eine Art Gürtel
oberhalb der Taille befestigt werden.

Das Ausmessen

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Die grünen Linien stellen die für euch relevanten Daten dar. Ihr braucht den
Umfang von Knöchel, Wade, Knie und Oberschenkel, die Höhe der Knöchel und Waden
wie auch die Beinlänge.
Nun zeichnet ihr mit diesen Werten das Schnittmuster, am einfachsten auf
Zeitungspapier und schneidet es aus. Ordentliches Papier ist schöner, aber für
den Anfang tut es auch die Zeitung...
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Teilstücke ausschneiden
Bevor ihr das Schnittmuster auf den Stoff übertragt, wascht das zu
verwendende Tuch einmal, da einige Stoffe (vor allem Leinen) zum Einlaufen
neigen und ihr es im schlimmsten- (oder besten-) falls eurer Tochter anziehen
könnt. Glättet es anschließend ordentlich, damit das Schnittmuster sauber
übertragen werden kann, mit Seife oder Schneiderkreide.
Das Schnittmuster wird auf jetzt auf das Tuch übertragen. Steckt dazu das
Schnittmuster mit Nadeln auf dem Tuch fest. Anschließend muss noch die
Nahtzugabe (ein Zentimeter) aufgezeichnet werden.
Abstecken und Abnähen
Vor dem Vernähen wird der Stoff mit einem Zick-Zackstich
gesäumt. Dies ist gegen späteres Ausfransen des Stoffes und schützt zusätzlich
vor dem Zerreißen eurer Gewandung, da der Saum die Ränder stärkt.
Dreht den Stoff nun auf links und steckt ihn dort mit Nadeln zusammen, wo
auch später die Naht sein soll. Dann müsst ihr die Beinlinge nur noch vernähen
und wenden.
Zum Nähen könnt ihr ruhig die Nähmaschine verwenden, da die Menschen des
Mittelalters (es lebe die Hand-Augen-Koordination der Frauen) eben so fein
genäht haben. Der einzige Unterschied liegt in den zwei Fäden, die eine
Nähmaschine benutzt (Ober und Unterfaden).
Na dann Toi Toi Toi!
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