Das Bliaud

 

Dies ist eine Bliot  oder Bliaut (auf Teutsch), wie es von ca. 1100 bis 1300 AD getragen wurde. Der Name kommt ursprünglich vom gleichnamigen golddurchwirktem Stoff, wurde aber bald unabhängig vom dem verwendeten Material. Vorher war es  eine Art Hemd, das keine Weitungsdreiecke hatte - das Besondere an diesem Kleid war eine Schnürung, die am Rücken oder an den Seiten eingearbeitet wurde.

 

Schnittmuster Bliaut

 

I. Beginn: 

Bevor ihr etwas anfangt, wascht das Tuch, da einige Stoffe (vor allem Leinen) zum Einlaufen neigen und ihr es im schlimmsten (oder Besten) Fall eurem Sohn/Tochter anziehen könnt.

 


II. Das Ausmessen: (aus dem Grund sind wir MANNEN die besten Schneider!!!)

Massnehmen beim Schneidern

Zieht euch ein lockeres T-Shirt an, in das ihr bequem hineinschlüpfen könnt. 

  • Messt erst die Schulterbreite, von der einen Schulternaht bis anderen. 
  • Die Länge bekommt ihr, indem ihr die Distanz von der Schulter-Oberkante bis auf den Boden oder zum Fußknöchel messt - schon habt ihr die Grundmaße der Torsostücke (der Halsausschnitt und Taille kommen später).
  • Der Torsostoff wird mittig vom Boden bis in Taillenhöhe aufgeschnitten, hier kommen die Weitungsdreiecke hinein (Siehe Zeichnung).
  • Für die Ärmel messt den Oberarmumfang und die Länge des Armes von der Schulter bis zur Armbeuge (die Rundung der Schulter kommt später).
  • Die Länge des Unterarm-Ärmel wird von der Beuge bis ca. zwei Finger über dem Handgelenk ausgemessen. Die Breite variiert je nach Geschmack und Charakterklasse. 
  • Die Weitungsdreiecke Vorn und Hinten werden von der Taille bis zum Ende der Bliot bemessen. Die "Weite" der Dreiecks muss einen lockeren Fallen des Stoffs zulassen.
  • Die Weitungsdreiecke an den Seiten werden etwa bis zu den tailie gemessen, die "Weite" der Dreiecks muss einen lockeren Fallen des Stoffs zulassen.
     

Den Torso Messen:  

  • Steckt die Torsostücke oben so zusammen, dass ihr mit dem Kopf noch gerade hindurch kommt und zieht es über.
  • Markiert die Stelle, an der die Schulter beginnt (dort ist ein Knochenhubel), dann markiert auf dem Tuch, wo an eurer Körperseite die Achselhöhle endet. Aus diesen zwei Markierungen erstellt ihr den Schulterausschnitt (Siehe Zeichnung). Die dabei übriggebliebenen Ausschnittreste benutzt ihr zum Herstellen der Schulterrundungen, in dem ihr diese am Anfang des Ärmels aufzeichnet (Siehe Zeichnung).
  • Die Hüfte erfordert viel Testen und Probieren. Nachdem der Schulterausschnitt ausgeschnitten ist, steckt ihr den Torso an den Schultern wieder zusammen. Nun steckt ihr die Taille von der Achselhöhle bis zur Hüfte auf beiden Seiten ab und zeichnet sie an.
  • Wenn ihr alles wieder geöffnet habt, verlängert ihr die (rote) Linie von der Hüfte bis zum unteren Rand des Stoffs, um nicht wie wir einen plötzlichen Knick in der Hüfte zu haben (Siehe Zeichnung).
     

III. Auf das Tuch übertragen:

Alle abgemessenen Stücke werden auf das Tuch übertragen, indem ihr erst die Maße auf eine Zeitung (ist am günstigsten) aufzeichnet, ausschneidet und auf das Tuch mit Nadeln feststeckt. Dann übertragt ihr die Maße (Mit Schneiderkreide oder einem alten Stück Seife) auf das Tuch. Wenn die Masse auf das Tuch übertragen worden sind, erfolgt eine Zugabe von einem Zentimeter als Nahtzugabe (siehe Bild)

Nahtzugabe

 


IV. Das Vernähen:

Alle Stücke sind nun auf diese Weise übertragen und ausgeschnitten?! Gut!!! 

Denn nun kommt der erste Spaß. Ihr steckt alle Teile zusammen, dabei bleiben alle Nadelspitzen außen, so dass alles so aussieht, als währe es auf Links angezogen. 
Passt alles? Gut!!! Nun wird der Hals angezeichnet (Vorne und Hinten), indem ihr links und recht so nahe absteckt, dass ihr gerade noch heraus kommt. Dann schneidet ihr ein wenig aus und versucht noch mal (bis alles perfekt passt.). Zuletzt (nach dem Auseinandernehmen) übertragt alle Veränderungen auf eure Zeitung und ihr habt euer Schnittmuster
 

Erstes Nähen:  

Alle Stücke werden mit einem Zick- Zackstich gesäumt. Dies ist gegen ein späteres Ausfransen des Stoffes und schützt zusätzlich vor dem Zerreißen eurer Gewandung.
 

Nähen:  

Zum authentischem Nähen braucht ihr nicht unbedingt mit der Hand nähen, da die Menschen des Mittelalters (es lebe die Hand-Augen-Koordination der Frauen) eben so fein wie eine Nähmaschine gearbeitet haben. Der einzige Unterschied liegt in der Methode, die eine Nähmaschine Benutzt (Ober und Unterfaden).

  • Die Weitungen werden aufeinandergelegt und an der B Seite aneinander genäht (siehe Bild). Die C Seite wird später an den Torso genäht (Sonst hängt die Ecke von Schnittstelle A/C).

Bliaud

  • Die Zwicker werden an die Ärmel gesteckt und erst an der einen Seite angenäht. Die zweite Seite des Zwickers wird festgesteckt und dann auch angenäht. Nun wird der Ärmel von Vorn nach Hinten zugenäht.
  • Am Torso werden die Schultern zusammengesteckt und aneinander genäht. Die Ärmel und die Weitungsdreiecke (an der C Seite) werden aneinander gesteckt und dann angenäht.
  • Die Strecke vom Ärmel und Weitungsdreiecke werden vom Ärmel an zugenäht. 
     

Abnähen:  

Zieh dir vor dem Abnähen das Gewand einmal an und schaut, ob alles passt. Nähe dann alle äußeren Ränder ab. Die Halspartie wird erst auf anderen Stoff übertragen, um sie dann rechts auf rechts anzunähen und noch mal gegen zu nähen.
 

Nestellöcher:  

Um Schnürungen durch die Seiten oder den Rücken zu schnüren müsst  ihr erst sichere feste Löcher herstellen.

Variationen:  

eine der wichtigsten Variationen ist er Oberärmel, der wie hier gezeigt vor allem beim Adel Mehr Stoff verbrauchte .

Bliout

Mittelalterliches GewandMittelalterliche Gewandung

 

JUCHHU FERTIG!!!!!!!!