Essen in Mittelalter
 

Allgemeines

Die Ernährung im Mittelalter ist nicht mit der heutigen Küche zu vergleichen. Nicht nur Hungersnöte und Armut prägten die Ernährungsgewohnheiten, auch die technischen Möglichkeiten waren begrenzter als in der heutigen Zeit, wo alles überall verfügbar sein kann. So kommt es, dass sich durch soziale, kulturelle, politische und technische Veränderungen in der Zeit vom Frühmittelalter bis zum Spätmittelalter sich immer wieder neue Essgewohnheiten entwickelten.

Ein großer Unterschied wurde zwischen der Herren- und der Bauernspeise gemacht. Während die ländliche Bevölkerung fast ausschließlich auf Produkte aus eigenem Anbau und eigener Viehzucht angewiesen war, ließen die Herrschaftshäuser auch so manche Köstlichkeit aus dem Ausland importieren. Allgemein gab es durch verheerende Hungersnöte immer wieder Versorgungsprobleme, da die Möglichkeit fehlte, durch Unwetter bedingte Missernten, etwa durch Nahrungsimporte, zu kompensieren.

Diverse Speisefolgen hingen somit in viel stärkerem Maße als heute von der natürlichen Jahreszeit, den Konservierungsmöglichkeiten und dem Kirchenkalender ab. 
So prägten die kirchlich vorgeschriebenen Fastentage die Nahrungsverwendung stark - wie manch andere Tiere zählten Schnecken beispielsweise nicht zum Fleisch. Für die Fastentage galt daher ein besonderer Speisenplan.

Je nach Jahreszeit gab es mehr oder weniger Nahrungsmittel, die zur Auswahl standen: Während es im Sommer und Herbst viele frische Lebensmittel gab, musste im Winter von den Eingelagertem gekocht werden. Dies betraf nicht nur Gemüse und Obst, auch frisches Fleisch stellte ein Problem dar, weil das Vieh in dieser Zeit gefüttert werden musste.

Eine weitere Besonderheit war ebenfalls das Wildfleisch - Die Jagd zählte zu den Privilegien des Adels, somit stand Wildbret nicht der gesamten Bevölkerung zur Verfügung, auch wenn sie die Wild- und Jagdschäden klaglos hinnehmen durfte. Was jedoch zeitweise zur Verfügung stand, waren "heutige Delikatessen" wie Heuschrecken, die sich bis nach Süddeutschland ausbreiteten (und mangels Ernte wohl oder übel verspeist werden mussten).

Gewürze waren zwar beliebt, viele von ihnen kamen jedoch aus dem Ausland und kosteten dementsprechend viel Geld. Einfache Gewürze wie Salz und Gartenkräuter kannten die Menschen jedoch seit langem und waren auch hinlänglich verbreitet. Dennoch dürfte hier einer der grössten Unterschiede zur heutigen Küche liegen.

Ein weiterer, grosser Unterschied wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass im Mittelalter die Kartoffel unbekannt und Reis in Europa nicht angebaut wurde. So blieb nur das Getreide, verarbeitet zu Brot, Nudeln, Suppen und anderen Köstlichkeiten. Noch bis ins 20. Jahrhundert konnte es zudem vorkommen, dass nicht genug feines Mehl zur Verfügung stand, so dass dieses dem Kuchen vorbehalten war.

 

Quelle: Internet, nachbearbeitet